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Die Lohmuehle
von Horst Bengel, Adolf Luick, Hans Saile, Werner Joppek vom Schwarzwaldverein Loßburg-Rodt
 

 


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Die Lohmuehle  

Flusskilometer:  2.0 [Lageplan]
Geschichte beginnt im Jahr: 1824 [Was damals in der Welt geschah]
Verfasser der Geschichte bzw. der Abbildungen: Horst Bengel, Adolf Luick, Hans Saile, Werner Joppek vom Schwarzwaldverein Loßburg-Rodt
Für den virtuellen Flößerpfad bearbeitet durch: Markus Weidenbach
 
Die Lohmühle - eigentlich ein „Ableger“ von Büchenberg und uns nur noch als Sägemühle bekannt - ist längst abgegangen. Immerhin kann man ihren Grundriss noch an den vorhandenen Mauerresten ablesen.
Der Lohmühlebach hat seinen Namen von der Lohmühle (ein Mühlbach ist immer nach einer Mühle benannt), in der die Lohe, althochdeutsch lo (= Baumrinde) von Eichen oder Fichten zerkleinert und zermahlen wurde. Das Produkt verwendete man zum Gerben.
Schon dort wurden am Lohmühlebach früher kleine Flöße eingebunden und flottgemacht. Etwas weiter unten am Bach, wo ein Ries steil vom Berghang herunterkommt, ist eine weitere Einbindestelle noch deutlicher zu erkennen. Büchenberger und Schömberger brachten von da ihre langen Stämme auf ferne Märkte zu zahlungskräftigen Abnehmern.

Von den Nöten des Dreißigjährigen Kriegs ist in den Unterlagen zu lesen, dass ein Büchenberger Namens Gabriel Walter in der Lohmühle ein klägliches Ende fand: "Balthes Güntter zu Loßburg und Gabriel Walter in der Lohmühlen, beide gestorben und verdorben, hatten der eine ein Häuslein auf der Allmand, der ander uff Christ Altzenbergers Hofguetlin uffem Büchenberg gebaut gehabt!"
Der mit Platten belegte Weg zu den oberen Höfen hinauf zeugt noch heute von der Bedeutung des auch für die Flößerei wichtigen Einbindeplatzes dort unten am Lohmühlebach.

Das Bild der Lohmühle zeigt den offenen Wald mit einer Waldweide und davor der Steg, der heute in veränderter Form noch existiert. Er verbindet einen schmalen Pfad hinauf nach Schömberg.

Im Lebenslauf von Friedrich Beilharz, Schultheiß in Wittendorf, geboren in Schömberg ist zu lesen: „Mein längstes Denken ist das große Wasser im November 1824, wie es seither keines mehr gegeben hat. Als dreijähriges Büble hat mich mein Vater mitgenommen in die Lohmühle hinunter, von wo im Oktober 1824 das letzte Floß vom Ödenwald nach Ehlenbogen in die Kinzig befördert wurde. Das Hochwasser hatte die Floßbäche derart zerrissen, dass 1825 nur wenig geflößt werden konnte und der Floßbach von Ödenwald gar nicht mehr herzustellen war. Diese Zerstörung ist heute noch zu sehen. Die beiden Bauern von Ödenwald mussten deshalb ihr Holz auf der Lauter und dem Neckar verflößen. Auch Menschenleben forderte das Hochwasser und infolge von Erdrutschungen entstand bedeutender Schaden. Den Jammer der Leute kann ich mir heute noch vor Augen stellen.“

Bei der Lohmühle deutet das Fundament einer Scheune darauf hin, dass hier Heu gelagert und erst im Winter nach Schömberg transportiert wurde. Die Frage liegt nahe, warum die Menschen die Strapazen beim Bewirtschaften der steilen Hänge und dem Transport des Futters auf sich nahmen und nicht die Wiesen auf der Hochebene mit fruchtbareren Böden anlegten. Hierbei kommt ganz besonders die frühere Bedeutung des Wassers zur Geltung. Die wirtschaftseigenen Dünger waren damals so knapp, dass sie vor allem für das Ackerland gebraucht wurden. Ohne Düngung hagerten die Grünlandflächen schnell aus und brachten geringen Ertrag, wenn sie nicht bewässert werden konnten.