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Landgasthof Adler (ehemaliger Bernethof)
von Horst Bengel, Adolf Luick, Hans Saile und Werner Joppek vom Schwarzwaldverein Loßburg-Rodt
 

 


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Landgasthof Adler (ehemaliger Bernethof)  

Flusskilometer:  83.5 [Lageplan]
Geschichte beginnt im Jahr: 1775 [Was damals in der Welt geschah]
Verfasser der Geschichte bzw. der Abbildungen: Horst Bengel, Adolf Luick, Hans Saile und Werner Joppek vom Schwarzwaldverein Loßburg-Rodt
Für den virtuellen Flößerpfad bearbeitet durch: Markus Weidenbach, floesserpfad@freenet.de
 

Nach Aufzeichnungen im Lagerbuch ist das Gasthaus zum Adler der frühere Bernethof. Es ist anzunehmen, dass Bernet soviel heißt wie Bernhard, also Bernhardshof, nach dem Besitzer Johann Bernhard Beck, der den Hof 1775 übernahm. Der Hof war einer der ältesten Höfe im Tal und wird wohl einer der ersten Höfe sein, die nach der Gründung des Benediktinerklosters (1095-1098) erstellt wurden, denn die Besiedlung erfolgte von Unterehlenbogen talaufwärts. (Quelle: Helmut Köhrer: Chronik der Bauernhöfe in Ehlenbogen, 1907)

Wann der Bernethof die Wirtschaftskonzession erhielt und den Namen „Adler“ annahm ist nicht bekannt. Bekannt ist, dass der alte „Adler“ 1959 abbrannte und zwei Hundert Meter abwärts wieder aufgebaut wurde.

Im Bernethof, "Adler", lernte um 1835 Friedrich Beilharz, Schömberg, das Bäckerhandwerk. Als alter Mann, nachdem er in Wittendorf Schultheiß gewesen war, schrieb er in seinen Jugenderinnerungen: "Jede Woche musste ich, sonntags ausgenommen, dreimal das Tal hinauf mit einem Korb Brot auf dem Rücken im Wert von sechs bis sieben Gulden. Mit dem Brot musste ich von Haus zu Haus, um es zu verkaufen. Einmal nun bestieg ich auf dem Heimweg, etwa in der Mitte des Tals, ein Floß, um nach Hause zu fahren. Bei der unteren Mühle führte ein sehr niederer Steg über den Bach. Schon war ich mit dem Kopf unter demselben hindurch, als mein Korb auf dem Rücken von dem Steg erfasst und zusammengedrückt wurde. Ich selbst wurde nach rückwärts auf das Floß geworfen, das übrige Brot, Kleinlaible und ein Batzenlaible, ging den Bach hinunter, ebenso die Reste des Korbes. Kaum konnte ich das Tischtuch retten. In der Nähe des Hauses meines Onkels verließ ich das Floß. Meine Base, die mich bemerkt hatte, fragte nach dem Korb. Ich sagte ihr, dass er mitsamt den Laiben den Bach hinunterschwimme. Auf ihre Frage, wie das zugegangen sei, erzählte ich ihr den Sachverhalt. Da wurde sie böse und sagte: "Du bist a saubers Fritzche, die Brezeln verbrennst, die Laibe läßt den Bach hinunter mitsamt dem Korb, du wirst dein Lebtag kein Bäcker, du kannst gehen, wohin du willst." "Darauf habe ich mein Bündel geschnürt und bin weggezogen.“

Den Erinnerungen von Friedrich Beilharz verdanken wir auch Bemerkungen über Auswirkungen von Klima und Wetter auf den Floßbetrieb im Dorf: 1834 wäre ein sehr trockenes Jahr gewesen: "Die beiden Bäche im Ehlenboger und Reinerzauer Tal waren voll mit Flößen", die wegen Wassermangels nicht weitergebracht werden konnten. "Mitte November kam dann das große Hochwasser und machte aus jedem Floß einen Haufen."