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Wehre: Zeugen einer vergangenen Wassernutzung am Beispiel des Muehlwehrs der Mittleren Muehle
von Werner Joppek (Text), Markus Weidenbach (Text), Peter Weidenbach (Bild)
 

 


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Wehre: Zeugen einer vergangenen Wassernutzung am Beispiel des Muehlwehrs der Mittleren Muehle  

Flusskilometer:  88.5 [Lageplan]
Geschichte beginnt im Jahr: 1866 [Was damals in der Welt geschah]
Verfasser der Geschichte bzw. der Abbildungen: Werner Joppek (Text), Markus Weidenbach (Text), Peter Weidenbach (Bild)
Für den virtuellen Flößerpfad bearbeitet durch: M. Weidenbach (floesserpfad@freenet.de)
 

Das Mühlwehr unterhalb des Zusammenfluss von Lohmühle und Kinzig wurde im Jahre 1867/68 an dieser Stelle neu erbaut, nachdem in einem Rechtstreit darüber entschieden wurde, dass eine Verlegung um ca. 20 Meter flussaufwärts nicht den Interessen eines Büchenberge Flößers entgegenstehen (der Schriftwechsel der streitenden Parteien ist unter dem Titel "Verlegung des ...." oder hier) zu finden.

Oberhalb der Brücke sorgt die große Stahl-Stellfalle, vor dem Wehr, für Kinzigwasser im Mühlenkanal, dessen Verlauf, entlang der großen Wiese, wir bis zur Mittleren Mühle verfolgen können.
Stellfallen bestanden meistens aus einfachen Bretter, auch "Wässerbrittle" genannt, die einfach in den Grabenrand gerammt wurden. Man sprach von Brettern "einspannen". Oft waren hierfür auch größere Steine im Grabenrand eingelassen, die mit einer Nut versehen waren, in die die Bretter leicht eingesetzt werden konnten. Stellfallen, mit Gewinde und Kurbel versehen, findet man nur an Einlässen in breitere Hauptgräben oder Mühlkanäle.

Sehr viele Bäche im Schwarzwald, so auch unsere Kinzig, wurde an zahlreichen Stellen durch Wehre aufgestaut, dies ist eine andere Form des Rückhalten von Wasser. Die größeren Wehre dienten vor allem der Flößerei, die hier bis Ende des letzten Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielte. Durch das schlagartige Öffnen der Wehre wurden die Flöße mit der Wasserschwallung weitergetragen. Viele, meist kleinere Wehre, wurden jedoch von Wiesenbesitzern angelegt. Diese leiteten Wasser von den Aufstauungen seitlich über Gräben auf die Wiesen ab, wo es auf den Flächen verteilt wurde, um den Grünlandertrag zu steigern. Das Wasser wurde während seines Laufs sehr vielseitig genutzt (Flößerei, Mühlen, Wiesenbewässerung). Damit verbunden waren wirtschaftliche Interessen vieler Menschen, und es bedurfte einer rechtlichen Regelung,wer wann und wie lange das Wasser für sich in Anspruch nehmen durfte. Die Wässerrechte hatten so große Bedeutung, dass sie im Grundbuch festgehalten wurden, wo sie sogar heute noch als »historische Überbleibsel« mitgeführt werden.

Die Aufnahme zeigt das Mühlewehr ("Mielewuhr") an der Kinzig, das bis heute zum Ableiten des Wassers in den Mühlekanal benutzt wird.
Das Photo wurde 1957 von Peter Weidenbach aufgenommen und zeigt am rechten Bildrand noch die Fassade des Haisten Hofes, der in den 70iger Jahren abgerissen wurde. Heute steht an seiner Stelle die Konfiserie von Max Heinzelmann.