Stand: 01/2008

Automatisierte Bestandesvermessung mit Hilfe von digitalen Farbinfrarotbildern und Laser Scanning Höhenmodellen.

Die digitale Version dieses Dokuments in Druckqualität gibt es unter http://landconsult.de/segmentation/download

 

Überblick:

Vom Flugzeug aus werden alle morphologischen Details des Waldbodens und der Kronenoberfläche durch eine dreidimensionale Laserpunktwolke und digitale Farbinfrarotbilder (auch Satellitenbilder sind hier einsetzbar) erfasst und durch den Computer automatisch vermessen, wie z.B. die Baumhöhe, die Kronenform, horizontale und vertikale Bestandesstrukturen, sowie Wege, Rückegassen oder Geländebrüche etc..

Auf dieser Grundlage lassen sich alle Einzelbäume nach Baumhöhe und Baumartengruppe und alle Bestände sowie das gesamte Wegenetz (einschließlich Rücke- und Pflegegassen) nach Hangneigung, Exposition und Steigung klassifizieren und als GIS Datei abspeichern.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden der Forsteinrichtung werden bei diesem Verfahren Baumhöhe und Kronenfläche aller herrschenden und mitherrschenden Bäume eines Bestandes mit einer Genauigkeit vermessen, die mit terrestrischen Methoden nicht erreicht werden kann. Die so vom Laser erfassten Werte dienen zur Herleitung einer Fülle forstlicher Parameter auf Bestandes bzw. Einzelbaum Ebene.

 

 

Grundlagen eines langfristigen Monitoringsystems:

Die standardisierte Auswertung der Daten ermöglicht einen direkten Vergleich mit Laser Scanner und Bilddaten später stattfindender Befliegungen. Die georeferenzierten Ergebnisse bilden somit die beste Grundlage für ein langfristiges Monitoringsystem das sowohl für reine Forstwirtschaftliche Zwecke als auch für Naturschutzaufgaben bestens geeignet ist. Durch die Kombination mit aktuellen und schnell verfügbaren Radar- und Satellitenbilddaten  entsteht ein kostengünstiges System, das innerhalb kürzester Zeit die Aktualisierung bestehender Landoberflächeninformation ermöglicht. Zu diesem Zweck eignen sich z.B. Radardaten (TerraSAR oder ALOS) die Wetter unabhängig genaue Daten der Waldoberfläche liefern, oder Quickbird Infrarot Satellitenbilder, die mit einer Bodenauflösung von 60 cm im panchromatischen Kanal der Qualität von Luftbildern nahe kommen und je nach Bewaldungsprozent und Aktualität der Bilder mit Kosten zwischen 12 - 30 Cent/ha eine kostengünstige Alternative zum Luftbild darstellen. RapidEye ist ein weiteres interessantes System, deren 5 Satelliten zur ständigen Überwachung der Landnutzung Mitte 2008 starten werden und zum ersten Mal die Möglichkeit eröffnen den jährlichen Vegetationsverlauf in sehr kurzen Intervallen zu dokumentieren.

 

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten:

Laser- und digitale Farbinfrarot Bilder können für weitere Auswertungen in den verschiedensten Bereichen genutzt werden:

·            Naturschutz (z.B. automatische Erfassung von Flächen mit natürlicher Wiederbewaldung, detaillierte Erfassung von Biotopen, etc.)

·            Kartographie (Erstellung von True Orthophotos und Orthophoto Bildkarten, Aktualisierung bestehender Karten, etc.)

·            Stadtplanung (automatische Trennung von versiegelten und unversiegelten Flächen, automatische Gebäudedetektion und Update des Katasters, 3D Stadtmodelle, etc.)

·            Energiewirtschaft (automatische Vermessung von Hochspannungsleitungen oder Windkraftpotentialen, etc.)

·            Wasserwirtschaft (Abflussmodellierungen, etc.) oder

·            Für landeskundliche Untersuchungen (Erkundung und Vermessung von Bodendenkmälern, etc.)

 

Verfahrens- und Leistungsbeschreibung

Die Experten von landConsult beschäftigen sich seit mehreren Jahren mit der automatischen Auswertung digitaler Luft- und Satellitenbildern von Waldbeständen sowie auch von urbanen Strukturen. Die klassischen Methoden der Bildverarbeitung haben durch das neue Verfahren des Airborne Laser Scannings (ALS) eine wichtige Erweiterung erfahren.

Zur automatischen Erkennung von Baumkronen hat landConsult ein Algorithmus entwickelt, der auf Grundlage von hochaufgelösten Satellitenbildern wie Quickbird oder Ikonos und Luftbildern von digitalen Kamerasysteme wie z.B. Vexel UltraCam oder Hasselblad DigiCam, Bildinformationen des Nahen Infrarots auswertet. Die Programm Routine erzeugt eine GIS Datei im shape Format mit den automatisch erfassten Baumkronen, sowie der dazugehörigen Baumhöhe.

Die Höheninformation wird i.d.R. über Laserdaten (LiDAR) gewonnen, sofern ein Laserscanner mit an Bord des Flugzeuges geflogen wurde. Alternativ können die Baumhöhen aus den digitalen Luftbbildern dank derer großen Überlappungsbereiche (multi.overlap) auch photogrammetrisch erzeugt werden mit einer dem Laserverfahren vergleichbaren Auflösung und Genauigkeit.

Anhand der aus den Höhendaten erzeugten Gelände- und Kronenmodelle lassen sich alle sichtbaren Objekte (Einzelbäume, Wege, Geländekanten, etc.) automatisch vermessen, wie z.B. die mittlere Höhe der einhundert oder zweihundert höchsten Bäume eines Bestandes. Aus diesem Messwert kann anschließend der Bestandesvorrat z.B. mit Hilfe des Bestandesalters über die Ertragstafel ermittelt werden.
Gleichzeitig kann über die Beziehungen zwischen der Baumhöhe, der Kronenfläche und der Baumzahl je ha auch auf das Einzelbaumvolumen geschlossen werden und damit ohne Kenntnis des Baumalters auch auf den Gesamtvorrat. Die automatische Trennung der Baumarten wird durch eine kombinierte Auswertung der Laser- und Bilddaten erreicht.

Dank der ständigen Weiterentwicklung des Verfahrens durch landConsult und unsere Partner ProGea in Krakow und FELIS an der Universität Freiburg, sowie aufgrund der kurzfristig zu erwartenden Verbesserung der Grundlagendaten (höhere Laserpunktdichten, Full Wave Laser, True-Orthophotos mit größerer Farbtiefe) werden sich zukünftig weitere neue Möglichkeiten für eine Praxis relevante Datenauswertung ergeben.

 

Unser Leistungsspektrum:

·         Geographische Erfassung (x/y/z-Koordinaten) aller im Laser/Spektralbild sichtbaren Einzelbäume und Trennung von Laub- und Nadelholz (je nach Datengrundlage ist eine differenziertere Baumartentrennung möglich).

·         Berechnung der Einzelbaumhöhen und differenzierte Darstellung der Bäume nach Höhe, Standraum und Baumartengruppe im GIS (z.B. Karte der Überhälter oder Lage der für die Höhenbonitierung verwendeten Bäume im Bestand, etc.).

·         Bestimmung des Laubholz-/Nadelholz Anteils, des Überschirmungsgrades und des Flächenanteils der Blößen.

·         Berechnung der Bestandesmittel und -oberhöhe als mittlere Höhe der 100/200 oder 20% höchsten Bäume je ha und Bestand. Berechnung von Höhenvarianz, -maximum und -minimum.

 

Vergleichender Kostenrahmen:

Der finanzielle Rahmen für ein solches Vorhaben ist abhängig vom erwarteten Informationsgehalt der Ergebnisse und dem Preis vorhandener bzw. zu beschaffender Grundlagendaten.

Die kostengünstigste Variante ergibt sich durch die Verwendung bereits existierender Laserdaten. Für Inventuren in Baden-Württemberg können bspw. die 2005 aufgenommenen Laserdaten des Landesvermessungsamtes zur bestandesweisen Ermittlung des Holzvorrates und zur automatischen Vermessung der Wege eingesetzt werden. Die Kosten liegen in diesem Falle bei einem Bruchteil der Kosten einer permanenten Stichprobeninventur und sind auch noch deutlich günstiger als die vereinfachte modifizierte 6-Baum Stichprobeninventur. Dabei liefert das Laser Scanning Verfahren im Gegensatz zu den Stichprobenverfahren genau vermessene Informationen zu den einzelnen Beständen und repräsentiert damit nicht nur den Gesamtbetrieb sondern eben auch einzelne Bestandestypen. Zur Verbesserung der Ergebnisse können die Daten auf Wunsch mit aktuellen Quickbird oder Ikonos Satellitenbildauswertungen ergänzt werden.

Die zweite von uns empfohlene Alternative, bei der die Einzelbäume auf Basis neuester Bild- und Laserdaten vermessen werden, erfordert eine eigene Befliegung der Bestände. Allgemein gilt, je größer und kompakter die zu befliegende Fläche, desto geringer sind die Kosten je ha.

Für eine Mindestfläche von 5000 ha liegen die Gesamtkosten für diese zweite Variante - einschließlich Datenerfassung, Auswertung und Präsentation - immer noch deutlich unter den Kosten des permanenten Stichprobenverfahrens, in etwa auf dem Niveau einer modifizierten 6-Baum Stichprobe. Auch hier gilt, dass die forstlichen Parameter für jeden Bestand bzw. Einzelbaum berechnet werden und nicht wie beim Stichprobenverfahren als statistischer Mittelwert der Betriebsklasse. Im Preis inbegriffen sind zusätzlich aktuelle Orthophotos, sowie ein hochgenaues Gelände- und Vegetationsmodell mit vielseitigen weiteren Auswertungsmöglichkeiten, wie oben näher beschrieben.