Veröffentlicht in: DOLLINGER,F. und J.STROBL (1997): Angewandte Geographische Informationsverarbeitung IX = Salzburger Geographische Materialien, Heft 26. Selbstverlag des Instituts für Geographie der Universität Salzburg.
Arbeitsgruppe für Landnutzungsplanung,
Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung
St. Andrä-Str. 8
D-82398 Etting - Polling
Lehrstuhl für
Landnutzungsplanung und Naturschutz
Ludwig-Maximilians-Universität
Am Hochanger 13
D-85354 Freising
markus@abies.lnn.forst.uni-muenchen.de
http://www.forst.uni-muenchen.de
Der Landschaftsplan ist ein zentrales Element der Umweltvorsorge in
Bayern. Neben der Darstellung des Zustandes von Natur und Landschaft gehört
das Lösen von Konflikten und das Entwickeln langfristiger Zielsetzungen
zu den Aufgaben der Landschaftsplanung. Ob die Ziele des Landschaftsplanes
tatsächlich umgesetzt werden, hängt davon ab, wie gut die Anliegen
von Natur und Landschaft gegenüber anderen Ansprüchen dem Gemeinderat
und den Bürgern vermittelt werden können.
In diesem Zusammenhang bietet sich der Einsatz von GIS und CAD in besonderer
Weise an. Im Hinblick auf das Ziel einer bürgernahen Planung wird
hier jedoch nicht nur die traditionelle Verarbeitung und Präsentation
in Form von Karten, sondern vielmehr eine kreative Verwendung von GIS zusammen
mit Multimedia und Internet-Anwendungen bei der Veranschaulichung und Präsentation
von Planungsergebnissen vorgeschlagen.
Die Autoren stellen Ausschnitte aus dem Planungsprozeß in einer oberbayerischen
Gemeinde vor. Durch die digitale Arbeit und die medienübergreifende
Präsentation kann die Kommunikation zwischen Planern, Bürgern
und Fachbehörden neu gestaltet werden. Abschließend werden die
Vorteile, mögliche Nachteile und die Perspektiven im Hinblick auf
eine mögliche Weiterentwicklung diskutiert.
Vor rund zwei Jahrzehnten wurde als eines der wesentlichen Instrumente
zur nachhaltigen Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen die Landschaftsplanung
im deutschen Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) verankert. Nach den gesetzlichen
Grundlagen ist die
Sicherung der nachhaltigen Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes
als Lebensgrundlage des Menschen, der wildwachsenden Pflanzen und der wildlebenden
Tiere die zentrale Aufgabe von Naturschutz und Landschaftspflege. Der Landschaftsplan
muß - anders als dies bei einem reinen "Naturschutz-Fachplan"
erforderlich wäre - auch verschiedene Nutzungen und Flächenansprüche
abwägen bzw. nach Kompromissen suchen und Alternativen aufzeigen.
Aufgabe der Planung ist es, unter Beteiligung der Bürger, ein vorausschauendes
Entwicklungskonzept für das Gemeindegebiet zu erarbeiten. Hierzu gehören
u.a. Umfang und Eignung von Flächen für Wohnen und Arbeiten,
Freizeit und Erholung, Land- und Forstwirtschaft, Infrastruktureinrichtungen
und Verkehr, Naturschutz und Landschaftspflege zu ermitteln und ihre Zuordnung
und Begrenzung neu festzulegen. Dabei sollten auch alternative Leitbilder
diskutiert und dargestellt werden (vgl. OTTO, 1994). Nach den in der Vergangenheit
festgestellten Defiziten beim Planen mit dem Bürger (vgl. LUZ, 1993)
betonen aktuelle Veröffentlichungen (vgl. PRÖBSTL, KRIEGER, 1996)
die Bedeutung einer transparenten, bürgernahen Planung.
Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen
sieht in seinem neuen Leitfaden zur Landschaftsplanung darin sogar die
zentrale Aufgabenstellung für die Weiterentwicklung der Landschaftsplanung
in Bayern. Wörtlich heißt es dort:
"Mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Landschaftsplanung haben gezeigt,
daß nur eine kooperative Planung hohe Akzeptanz bei Bürgern
und Verwaltung sichert. Akzeptanz ist zugleich auch der Schlüssel
für eine frühzeitige und erfolgreiche Umsetzung der Planungsziele
der Gemeinde."
Damit sind in den vergangenen Jahren nicht nur die fachlich-inhaltlichen
Anforderungen an die Landschaftsplanung gewachsen, sondern auch die Anforderungen
an die Planungsmethodik und den Planungsprozeß. Für den Landschaftsarchitekt
bedeutet diese Entwicklung zweierlei:
A. Erhöhte Anforderungen bei der Datenverarbeitung und Aufbereitung
Das Büro muß sich angesichts zunehmender, differenzierterer
Umweltdaten darauf einstellen, im Rahmen der Landschaftsplanung größere
Datenmengen erfassen, auswerten und darstellen zu können und zu müssen.
Auch die Erarbeitung von alternativen Entwicklungsperspektiven und von
Leitbildern verlangt zudem eine rasche, noch flexiblere Arbeitsweise.
B. Erhöhte Anforderungen an Präsentation und Moderation
Das Planen mit dem Bürger erfordert beim Landschaftsarchitekt
ein Umdenken. Aus seiner früheren Rolle als Planverfasser wird zunehmend
die eines Moderators, eines Koordinators und eines Vermittlers. Die gewünschte
Beteiligung von interessierten Bürgern und Arbeitskreisen schafft
veränderte Voraussetzungen. Anders als beim Gemeinderat sind die Teilnehmer
von dörflichen Arbeitskreisen und "Runden Tischen" in der
Regel nicht an das Lesen und Arbeiten mit Plänen und Graphiken gewöhnt.
Wenn man die Aufgabe einer regelmäßigen und verständlichen
Information über Bestand und Planungsschritte ernst nimmt, dann leiten
sich auch hier neue Anforderungen an die Präsentation ab.
Für die Zukunft werden für diese neuen Aufgaben und Anforderungen
Lösungsansätze im Einsatz der Digitalen Planung und multimedialen
Präsentation gesehen. Dazu muß auch über die Verwendung
von GIS in der Planung neu nachgedacht werden.
Zur "sinnlichen" Erweiterung eines klassischen GIS, das nach
Definition von BILL und FRITSCH (1994) u.a. die Analyse und die alphanumerische
und graphische Präsentation räumlicher Daten ermöglicht,
bedient man sich unterschiedlicher Arten von sicht- oder hörbaren
digitalen Informationen. Die Namenserweiterung durch den stark strapazierten
Begriff Multi Media zum Multi Media GIS sei für diesen Zweck
erlaubt, denn er verdeutlicht sowohl die Möglichkeiten als auch die
Gefahren, die sich im Vergleich zur klassischen, überwiegend wissenschaftlichen
und behördlichen GIS Anwendung ergeben.
Wie bei der klassischen GIS Anwendung liegt auch der Schwerpunkt eines
multimedialen GIS (vgl. BILL, 1996) auf der Nutzung von Vektordaten.
Sie bilden den Kern des GIS und werden durch alphanumerische Daten,
Ton-, Bild-, und Videodaten ergänzt.
Zu Beginn der Bestandserhebung wird geprüft, welche geeignete Informationen
bereits vorhanden sind. Das Angebot digitaler Landschaftsdaten, die von
öffentlichen Behörden vertrieben werden, läßt gegenwärtig
in Bayern noch zu wünschen übrig. Zudem herrscht bei einigen
Stellen immer noch Unklarheit über den Abgabemodus und die Preise.
Das gut beschriebene Angebot des Bayerischen Vermessungsamtes in München,
das kartographische Daten nach Objektbereichen inhaltlich und preislich
gestaffelt im gängigen DXF Format anbietet, läßt aber hoffen,
daß sich die Situation in naher Zukunft verbessern wird.
Die Frage, ob man planungsrelevante digitale Daten besser kauft oder selber
über die Tastatur oder das Digitalisierbrett eingibt, stellt sich
somit derzeit nicht. Der Aufwand für die Digitalisierung muß
nach wie vor sehr hoch angesetzt werden.
Für die eigenständige Erhebung flächenbezogener Daten
bieten sich verschiedene Wege an:
A. Alphanumerische Daten
Eingabe flächenbeschreibender Informationen mittels Textverarbeitungs-
oder Datenbanksoftware über die Tastatur.
B. Vektordaten
· Erfassen von Flächengeometrie und -eigenschaft aus
Stereoluftbildpaaren
a) direkt in digitaler Form an einem Stereo Plotter (bspw. SD 2000 von
Leica) mit CAD oder GIS über Cursoreingabe am Bildschirm.
b) an einem herkömmlichen Luftbildumzeichner auf eine Skizze, die
anschließend am Digitalisierbrett vektorisiert wird.
· Erfassen von Flächengeometrie und -eigenschaft aus nicht
entzerrten Luftbildern oder geeigneten terrestrischen Photoaufnahmen im
Monoplotting Verfahren in digitaler Form am Bildschirm oder Digitalisierbrett
(WARNER, W.S., 1993).
· Erfassen von Flächengeometrie und ggfs. Flächeneigenschaften
aus entzerrten Luftbildern und Luftbildkarten am Bildschirm oder am Digitalisierbrett.
· Nachträgliches Digitalisieren von im Gelände angefertigten
Skizzen und Karten
· Digitale Erfassung von Flächengeometrie und -eigenschaft
direkt im Gelände mit Hilfe von Pen Computern und geeigneter Software
(KIAS, 1996)
C. Ton-, Bild- und Videodaten
· Analoge oder digitale Tonaufnahmen im Gelände, ggfs.
nachträgliche Digitalisierung und Bearbeitung am Computer mit Soundkarte
und Audio Software.
· Scannen von Karten als Hintergrundinformation, analoge oder digitale
Photoaufnahmen im Gelände, ggfs. nachträgliche Bildbearbeitung
am Computer.
· Analoge, vertonte Videoaufnahme im Gelände, Digitalisierung
und Bearbeitung am Computer mit Video Karte und Videoschnitt Software
In der Praxis muß hier vielfach von der "Ideallinie" abgewichen
werden, um die unterschiedlichen Daten u.a. von den Trägern öffentlicher
Belange zu integrieren. Neben einer Interpretation von Landnutzungen anhand
von Luftbildern ist die Geländekartierung auf bestehenden Karten unumgänglich.
Digitalisierte Daten bieten dem Landschaftsplaner neue Möglichkeiten seine Planung auch bei steigenden Datenmengen transparent zu gestalten. Wichtig sind hierbei die Möglichkeiten der Verschneidung unterschiedlicher Themenkarten und Inhalte. So lassen sich Konflikte rasch zahlenmäßig und graphisch darstellen und für jedermann nachvollziehbar machen. Hier stößt die konventionelle kartographische Darstellung an ihre Grenzen. Das informative Ein- und Ausblenden verschiedener Ebenen erlaubt es, Planungsschritte sichtbar zu machen und differenziert zu erläutern. Ein weitere Vorteil, den die konventionelle Kartenauswertung nicht bietet, ist die Analyse des dreidimensionalen Raumes und die Möglichkeit Veränderungen des Landschaftsbildes mit Hilfe von photorealistisch bearbeiteten Bildern, die standorstbezogen mit den digitalen Karten verknüpft sind, am Bildschirm bzw. auf der Leinwand zu analysieren und zu diskutieren.
Die Visualisierung am Computer bietet sich besonders dann an, wenn es
darum geht, die Bürger für die vielfach komplexen, schwer faßbaren
Zielaussagen des Landschaftsplanes zu sensibilisieren und wichtige oder
kontrovers diskutierte Sachverhalte klarzumachen. Durch die Computerdarstellung
läßt sich das Problembewußtsein für die Anliegen
und Ziele des Landschaftsplanes herstellen und eine stärkere Betroffenheit
bei den Beteiligten erreichen. Nur wenn die Inhalte des Plans vom Gemeinderat
beschlossen werden, kann er über den Flächennutzungsplan auch
behördenverbindlich werden. Und nur, wenn die geplanten Maßnahmen
von den Betroffenen (Bürger, Grundbesitzer) akzeptiert und mitgetragen
werden, ist die Realisierung und Sicherung wertvoller Teilflächen
auf lange Sicht möglich. Bei der Präsentation kommt es daher
darauf an, die Ergebnisse nachvollziehbar und überprüfbar zu
machen. Je detaillierter die Ziele, aber auch die zu lösenden Konflikte
und die Planung dargestellt werden können, desto eher kann man mit
einer Akzeptanz rechnen.
Im vorliegenden Fall wurde für die Visualisierung und Datenpräsentation
folgender Weg gewählt:
Die Planausschnitte werden mit ArcView 3.0 für Windows95 auf dem Laptop
Scenic Mobile 700 präsentiert. Die Darstellungen auf dem abnehmbaren,
overheadfähigen TFT Farbdisplay werden dabei über einen Overhead
Projektor auf die Leinwand projiziert. Zur Tonwiedergabe sind an die Soundkarte
des Laptops 2 externe Lautsprecher angeschlossen. Für die multimediale
Präsentation wurden die Vektordaten in ArcView 3.0 durch folgende
Informationen ergänzt (vgl. Abb. 1 und 2):
· Tabellen im dBase Format zur flächenbezogenen
Abfrage von Sachdaten per Mausklick
· Videofilme im Video for Windows Format vermitteln
einen visuellen und akustischen Landschaftseindruck und sind auf den kartierten
Aufnahmestandort bezogen.
· Bilder im JPEG, GIF und TIFF Format als Hintergrundinformation
(schwarz/weiße topographische Karten und Luftbildkarten) und zur
photorealistischen Darstellung eines bestimmten Landschaftsteiles (terrestrische,
standorstbezogene Farbphotos).
· Bewegte Bildanimationen im GIF Format für die
Darstellung zeitlich ablaufender Veränderungen in der Landschaft.
· ArcInfo Shaded Grid zur Vermittlung eines dreidimensionalen
Landschaftseindruckes.
· ArcInfo TIN (Triangulated Irregular Network) im
VRML (Virtual Reality Landscape Modelling Language) Format dient der dreidimensionalen
graphischen Beschreibung des Landschaftsraumes.
Hier endet der bisherige Weg einer Landschaftsplanung mit dem Computer,
wie wir ihn in Ausschnitten erprobt und mit den Bürgern auch diskutiert
haben. Aus der Sicht der heute denkbaren technischen Möglichkeiten,
könnte der Weg noch weiter fortgesetzt werden. Das Verfahren zur Genehmigung
der Planung könnte dadurch anschaulicher, ökonomischer und -
ein technisches Interesse vorausgesetzt - bürgernäher werden.
In diesem abschließenden Kapitel soll dargestellt werden, wie
die zukünftige Weiterbearbeitung des Flächennutzungsplanes mit
integriertem Landschaftsplan aussehen könnte. Vieles, wie ein aus
dem Internet abrufbarer multimedialer Landschaftsplan, ist eine Vision,
aber eine, deren Realisierungschancen vielleicht nicht so weit entfernt
liegen, wie es heute erscheinen mag.
Zur Dokumentation der Planungsergebnisse werden sämtliche digitale
Daten auf eine CD-ROM gebrannt und nach Abschluß der Planung zusammen
mit den gedruckten Plankarten, Tabellen und Berichten dem Auftraggeber
übergeben.
Der große Vorteil digitaler Planungsdaten wird hier v.a. durch die
Weitergabe- und Austauschmöglichkeiten über Datenleitungen wie
bspw. das Internet deutlich. Die zunehmende Vernetzung von Behörden,
privaten Planungsbüros, Kommunen und privaten Internet Nutzern eröffnet
dem Planer neue Wege der Kommunikation und Partizipation der beteiligten
Stellen und Personen. Die folgenden Überlegungen beziehen sich auf
ein Konzept, das im Hinblick auf die schnelle Entwicklung der "Online
Welt" gute Chancen hat, in naher Zukunft zum Alltagsgeschäft
des Landschaftsplaners zu werden. Das Konzept spricht Träger Öffentlicher
Belange (TÖB), Bürger im Planungsgebiet und die kommunalen Verwaltungsstellen
als Zielgruppe und Nutzer an:
Mit den TÖB klärt der Planer vielfach Arbeitsschritte ab und
fragt Grundinformationen ab. Durch die Bereitstellung der ohnehin für
die Planung zusammengestellten Daten in digitaler Form über das Internet,
können sich die TÖB ein umfassendes Bild über Fragestellungen
und geplante Maßnahmen machen. Bedenken und Einsprüche können
bereits vor Abschluß des Vorentwurfs per e-mail verbal oder graphisch
auf Grundlage der GIS Online Karten mitgeteilt werden. In der Zukunft erscheint
weiterhin denkbar, daß die Planung digital über das Netz auf
den Schreibtisch der Behörden kommt und so Kopieren und Versenden
der Pläne und Berichte mit der Post entfällt und Kosten gespart
werden.
Die Bürger einer Gemeinde werden über Bekanntmachungen, öffentliche
Gemeinderatsitzungen und Bürgerversammlungen über den Beginn,
den Fortgang, bzw. Abschluß des Landschaftsplanes informiert. Die
Weitergabe der multimedial aufbereiteten Planungsdaten über das Internet
ermöglicht eine detailierte Information von interessierten Bürgern
und Betroffenen rund um die Uhr. Sie ist nicht an Bürozeiten, Versammlungen
und abendliche Sitzungstermine gebunden. Die abschließende Veröffentlichung
der Planungsergebnisse im Internet kann in absehbarer Zeit eine sinnvolle
Ergänzung der gesetzlich bestimmten öffentlichen Auslegung sein.
Antworten auf die technische Durchführbarkeit findet man zum größten
Teil im Internet selbst. Die im World Wide Web kursierenden Dateiformate
und Programmiersprachen sind durch ihre weltweite Verbreitung zu einem
Standard geworden, der auch vor unterschiedlichen Betriebssystemen nicht
Halt macht. Die meisten Internet Browser sind in der Lage JPEG und GIF
Bilder zu lesen und Tondateien (*.wav) oder MPEG Videofiles wiederzugeben.
Zum Lieferumfang der neuesten Generation gehören verschiedene Hilfsprogramme
(sogen. Plug-Ins), mit denen dreidimensionale Landschaftsmodelle in Echtzeit
bewegt werden können (Virtual Reality), übers Internet telephoniert
oder e-mail verschickt werden kann. Mittlerweile können auch die notwendigen
Hilfsprogramme zur Betrachtung und Abfrage digitaler Karten über das
Internet geladen werden. So zum Beispiel die Benutzeroberfläche zum
Empfangen und Lesen von Vektordaten (bspw. MapGuide von Autodesk), die
von sogen. Map Servern (bspw. MapGuide Server von Autodesk, ArcView Internet
Map Server von ESRI) auf Anfrage übers Internet zum interessierten
Empfänger geschickt werden. Betätigt der Datenempfänger
die Zoom Funktion des Programms, werden neue Informationen abhängig
vom aktuellen Maßstab der übertragenen Karte online nachgeliefert.
Zusätzlich können Polygone und Kartenpunkte mit Berichten oder
Tabellen verknüpft werden.
Der Computer kann weder einen Ortstermin mit dem Planer ersetzen, noch
kann er die Komplexität individueller Landschaftseindrücke zufriedenstellend
wiedergeben. Er kann allenfalls als Hilfsmittel eingesetzt werden, um Bürger
für die Belange des Natur- und Landschaftschutzes stärker zu
sensibilisieren und sie aktiver am Planungsprozeß teilhaben zu lassen.
Dies kommt der Planungsakzeptanz und der Bereitschaft zur Umsetzung zugute.
Die digitale Präsentation von multimedial aufbereiteten Landschaftsplänen
oder Teilausschnitten ermöglicht die Verbindung standortsbezogener
Informationsabfragen mit einer realitätsbezogenen Darstellung der
Landschaft. Der direkte Raumbezug kann bei herkömmlichen Kartenpräsentationen
und separaten Dia- oder Videovorführungen nicht hergestellt werden.
Ein weiterer Vorteil der digitalen Präsentation ist die flexible Handhabung
des Maßstabes, der durch die Zoom Funktion in ArcView unendlich verändert
werden kann. Somit lassen sich Übersichtskarten stufenlos mit Detailkarten
kombinieren. Die Betrachter können damit ökologische Zusammenhänge
zwischen Kleinstrukturen und regionalen Landschaftsformen besser erfassen.
Der Einsatz von Ton, Bild und Farbe einerseits und die Steuerung des Ablaufs
am Bildschirm durch den Planer andererseits kann - stärker als bei
der Präsentation herkömmlicher Karten und Dias - die Zuhörer
mehr als bisher beeinflussen. Die musikalische Untermalung und die größeren
Möglichkeiten zur Datenmanipulation durch digitale Verfremdung von
Bild-, Ton- und Videodateien sind besonders kritisch zu sehen. Für
Laien und Experten ist es durch die digitale Technik immer schwieriger
geworden das Original von der Fälschung zu unterscheiden. Nur durch
einen verantwortungsbewußten Umgang mit der Technik werden die neuen
digitalen Medien zukünftig eine seriöse Rolle in der Landschaftsplanung
spielen. Der Aufwand, der hinter dem vorgestellten digitalen Konzept steht,
ist sicher heute, aber auch in Zukunft nur dann zu rechtfertigen, wenn
danach nicht die Einarbeitung des Landschaftsplans in den Flächennutzungsplan
mit dem Tuschestift erfolgt, sondern die digitale Weiterverarbeitung und
Weitergabe der Daten gewährleistet wird.
BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND UMWELTFRAGEN
(HRSG.) (1986): Vollzug des Bayerischen Naturschutzgesetzes und des
Bundesbaugesetzes Landschaftsplanung und Bauleitplanung, gemeinsame Bekanntmachung
der Bayerischen Staatsministerien für Landesentwicklung und Umweltfragen
Nr. 7251-94-41421 und des Innern Nr. II B 4692.4-0,26 vom 18.Dezember 1986,
16. Jg., München
BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND UMWELTFRAGEN
(HRSG.) (1995): Fortentwicklung des gemeindlichen Landschaftsplanes
in Bayern, unveröffentlichter Entwurf vom 22.06.1995, München
BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND UMWELTFRAGEN
(HRSG.) (1996): Leitfaden zur Fortentwicklung des gemeindlichen Landschaftsplanes
als Teil des Flächennutzungsplans in Bayern: "Landschaftsplanung
am Runden Tisch", München, 34 S.
BILL, R. (1996): Grundlagen der Geo-Informationssysteme: Band 2:
Analysen, Anwendungen und neue Entwicklungen, Heidelberg: Wichmann
BILL, R., FRITSCH, D. (1994): Grundlagen der Geo-Informationssysteme:
Band 1: Hardware, Software und Daten, Heidelberg: Wichmann, 2.Auflage
KIAS, U. (1996): Pen-Computer-Einsatz und GIS in der landschaftsplanerischen
Bestandsaufnahme - dargestellt am Beispiel der Strukturen- und Nutzungskartierung
im Rahmen der Ländlichen Neuordnung in Bayern. Vortrag auf der 4.
Deutschen ArcInfo Anwenderkonferenz.
LUZ, F. (1995): Zur Akzeptanz landschaftsplanerischer Projekte.
Determinanten lokaler Akzeptanz und Umsetzbarkeit landschaftsplanerischer
Projekte zur Extensivierung, Biotopvernetzung und sonstiger Maßnahmen
des Natur- und Umweltschutzes, Verlag P. Lang, Frankfurt, Bern
OTTO, A. (1994): Zur methodischen Einbindung von Leitbildern und
naturschutzfachlichen Zielvorstellungen in die gemeindliche Landschaftsplanung,
in: Laufener Seminarbeiträge 4/1994, S. 47-52, Akademie für Naturschutz
und Landschaftspflege (ANL), Laufen/Salzach
PRÖBSTL, U., KRIEGER, H. (1996): Ansätze zu gemeindeübergreifenden
Vorgehensweisen in der Landschaftsplanung: Landschaftsplanung quo vadis?
Standortsbestimmung und Perspektiven gemeindlicher Landschaftsplanung,
in: Laufener Seminarbeiträge Heft 6/1996, S. 83-94, Akademie für
Naturschutz und Landschaftspflege (ANL), Laufen/Salzach.
WARNER, S.W. (1993): Considerations when measuring from a single
photograph: positional uncertainty of digital monoplotting. In. Norsk geogr.
Tidsskr. Vol. 47, S. 39-50.
© 1997 Institut für Geographie der Universität Salzburg